Sakrale Gebäude wie Kirchen und Kapellen sind wichtige Orte der spirituellen Praxis und des Gottesdienstes. Sie dienen als Heiligtümer, die den Gläubigen einen Ort bieten, um ihre Beziehung zu Gott zu vertiefen und ihren Glauben zu leben. Darüber hinaus tragen diese Gebäude oft eine reiche kulturelle und historische Bedeutung und können als symbolische Stätten der Identität und Gemeinschaft dienen.
Der Bau der Pfarrkirche Hittisau, so wie sie heute steht, wurde im Jahr 1843 begonnen. Grund für den Neubau war die Größe der Pfarrgemeinde, die in der alten Kirchen nicht mehr ausreichend Platz fand. 1845 konnte die Kirche zu den Hll. Drei Königen eingeweiht werden.
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Pfarrer Josef Schnell hatte in seinem Testament verfügt, dass man sein Barvermögen für den Kirchenbau verwenden könne, wenn dieser innerhalb von fünf Jahren nach seinem Ableben begonnen werde. Nach nur zweijähriger Bauzeit wurde am 30. Oktober 1845 in einem kalten, zugigen Rohbau die erste Heilige Messe gefeiert. Nach und nach erfolgte die Ausstattung. Im Jahr 1852 wurde das Hochaltarbild von Josef Bucher aufgebaut, 1862 wurden Kanzel, Seitenaltarbilder und Glocken angeschafft, 1868 wurde die von Alois Schönach gebaute Orgel in Betrieb genommen, 1875 wurden die Apostelplastiken von Franz Schmalzl aufgestellt, 1884 wurde ein imposantes Glockengeläute eingeweiht. 1941/43 wurde die Kirche umgestaltet und das große Deckengemälde im Kirchenschiff von Waldemar Kolmsperger angebracht. Vor bzw. während des zweiten Weltkrieges konnten man die einfachen Holzfenster gegen Farbfenster im Nazarener Stil ausgetauscht werden. 1974/75 erfolgte eine notwendige Außenrestaurierung und 1980/81 dann die Innenrestaurierung. Im Zuge dieser Restaurierung wurde auch für den Altarraum ein neues Deckengemälde geschaffen. |
In unserer Pfarre können sie (neben der Pfarrkirche) folgende sakrale Gebäude besuchen:
Kapelle Herz Jesu, Pflegeheim |
In das 1994/95 neu erbaute Senioren- und Pflegeheim der Gemeinde Hittisau wurde eine Kapelle integriert. Der Sakralraum - ein Kombination aus weiß angemaltem Mauerwerk und natürlicher Holzverkleidung - ist öffentlich zugänglich. Die interessante Lichtführung schafft für den Besucher eine angenehme, je nach Sonnenstand wechselnde Stimmung. Die Rosenkranzmadonna von Christine Beer und das geschnitzte Kruzifix vom Hittisauer Werner Bader fügen sich gut in das Kapelleninnere ein. Als künstlerisch sehr interessant erweisen sich die Kreuzwegfenster der Vorarlbergerin Reingard Kräutler. In auf das Wesentliche reduzierten Formen und Gesten wird die Leidensgeschichte Jesu geschildert. Einzig die Gesichter sind sehr fein herausgearbeitet. Über dem lichterfüllten Altarbereich deutet sich in einer 3-teiligen Glasarbeit die Auferstehung des Herrn und die göttliche Dreifaltigkeit an. Diese freudvollen Geheimnisse des christlichen Glaubens erfüllen den ganzen Raum. Wie viele Gebete um Heilung, einen schönen Lebensabend oder eine gute Sterbestunde wurden in dieser Kapelle wohl schon gesprochen? Wie viele Gedanken an die Angehörigen vor Gott getragen? Wer diesen Raum betritt wird zuvor alten und kranken Menschen begegnet sein. Die Vergänglichkeit holt uns mitten im Leben ein. Das ist der Lauf der Zeit. Aber wie ich diese Zeit gestalte, das liegt auch in meinen Händen. "Alles hat seine Stunde", philosophiert der Prediger aus dem Alten Testament gelassen (Prediger 3,1). Auch das Nachdenken über das Altern, das Weise-sein und das Sterben. Von den Kartäusermönchen wird berichtet, dass sie jeden Tag ihrer Sterblichkeit gedenken. Das mag uns übertrieben erscheinen. Aber auch diese Gedanken brauchen ihren Raum und ihre Zeit. Warum nicht hier und jetzt? Ich gehe meinen Weg (Meinold Krauss) |
Kapelle Hl. Wendelin, Gfäll |
Um den Schülern des Ortsteils Bolgenach wenigstens einmal wöchentlich den werktäglichen Messbesuch zu ermöglichen, wurde dieses Kirchlein im Jahre 1938 erbaut. Ganz in der Nähe befindet sich das 1970 aufgelassene Schulhaus.
Der Hl. Wendelin (sein Name bedeutet im Althochdeutschen „Wanderer, Pilger“), der Legende nach ein iroschottischer Königssohn, lebte in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts als Einsiedler in den Vogesen. Er gilt als Schutzpatron der Bauern und des Viehs. Das Altarbild zeigt ihn in Anbetung versunken, umgeben von einer Schafsherde, vor alpinem Hintergrund, mit den wichtigsten Insignien eines Hirten: dem großen Stab und der Tasche für den Mundvorrat. Vor allem in bäuerlichen Anliegen wird dieses Kirchlein oft besucht. Der Königssohn aus Schottland – wohl erzogen von einem Bischof – macht sich auf den Weg. Das Ziel war Rom. Angekommen ist er bei sich selbst. Auf diesem Pilgerweg muss Wendelin einen inneren Wandel vollzogen haben. Seine Lebensbeschreibungen lassen dies im Dunkeln. Sie zeigen nur die Konsequenz: fortan übernimmt Wendelin Hirtendienste, um schließlich in der Abgeschiedenheit einer Einsiedlerzelle zu leben. Entgegen aller Konvention. Bescheiden widmet er sich dem Hüten und dem Beten. Wendelin muss eine überragende und von der Bevölkerung hochgeachtete Persönlichkeit gewesen sein. Wer Zuflucht an seinem Grabheiligtum suchte, erhielt über viele Jahrhunderte hindurch das unumschränkte Asylrecht. Über seinen Tod hinaus macht dieser alpenländische Nothelfer Schuldbeladenes heil.
Wo sucht meine Seele Heilung? Blinde führe ich auf Wege, die sie nicht kennen, (Jes 42,16) |
Kapelle Hl. Michael, Reute |
Der Bau der Kapelle erfolgte - für den Besucher gut nachvollziehbar - in drei Phasen. Der Altarraum wurde um 1660 errichtet und weist ein Kreuzgratgewölbe sowie schöne Blendarkaden an den Außenwänden auf. Um 1800 erweiterten die Bolgenacher ihre Kapelle um ein Langhaus mit flach abschließender Decke. 1904 erfolgte der Anbau des hölzernen Vorzeichens mit dem Turm. Das Gotteshaus beherbergt einige kunsthistorisch wertvolle Arbeiten. Der Kapellenpatron Erzengel Michael thront im reich verzierten Hauptaltar (1660). Auf dem Drachen stehend mit Schwert und Seelenwaage kämpft er gegen das Böse. Michael begegnet uns noch einmal im Leinwandbild des Vorraumes (18. Jh.). Dem lieblichen Bild "Maria vom guten Rat" (18. Jh.) steht räumlich und inhaltlich die ehrfurchtsvolle Skulptur des Schöpfers und Weltenherrschers mit Zepter und Weltkugel entgegen. Die Seitenaltäre zeigen "Maria, die Rosenkranzkönigin" und den hl. Josef. Das Vortragskreuz mit den 4 Symbolen der Evangelisten verdeutlicht die große Bedeutung der Flurprozessionen in früherer Zeit.
Der althebräische Name Michael heißt "Wer ist wie Gott?" ("Quis ut deus?"). Mit flammenden Schwert sich gegen das Böse stellend, fordert er zur Entscheidung auf um die guten und die schlechten Taten abwägen zu können. Michaels Kämpfe gegen die Dämonen sind heute andere Gefechte. Welche Werte sind mir wichtig? Wonach richte ich mein Leben aus? Michael kämpft gegen die Vergötzung alles Irdischen, gegen die Verlockungen von Geld und Macht. Der Mensch wird frei, wenn er den Offenbarungen Gottes Einlass gewährt. Ungebrochen strömt aus dieser heiligen Gestalt die Kraft, den Widerwärtigkeiten des eigenen Lebens aufrecht zu begegnen. Er, auch Hüter des Paradieses genannt, kämpft für uns und in uns.
Nehme ich diese Kraft, die Gott mir zur Seite gestellt hat, an? Von guten Mächten wunderbar geborgen, (Dietrich Bonhoeffer) |
Kapelle Hl. Antonius, Lecknertal |
Die Kapelle wurde um 1850 anstelle eines Bildstöckchens von Anton Ritter erbaut. Von diesem Anton Ritter wird erzählt: „Der Großvater, wie damals die Landbevölkerung sehr wundergläubig, vermisste auf seiner Alpe eine wertvolle Kuh, die trotz heftigen Suchens nicht zu finden war. Nach dem Gebet zum hl. Antonius von Padua versprach er bei Wiederfinden des Tieres eine Kapelle zu bauen. – Und siehe! Am nächsten Morgen stand die Kuh am Wege.“ Die Wirkmacht des Heiligen soll sogar so weit gehen, dass er so mancher unverheirateten Pilgerin zu einem Mann verholfen habe. In der schmucken Kapelle befindet sich ein schön restaurierter Altaraufsatz (18. Jh.) mit zwei barock anmutenden Engeln.
Blicken wir den beiden Engeln in ihre Augen. Nicht jubilierend, eher nüchtern strahlen sie doch Lebensfreude aus. Ihren Blick leicht nach oben gerichtet, kann die hernieder drückende Decke sie nicht bedrängen. Sie kennen die Quelle ihrer Zuversicht: Gott. Engel nehmen sich selbst nicht so wichtig. Sie sind die Boten eines Anderen, Größeren. Beflügelt und frei, ohne Panzer und Waffen tragen sie die Worte Gottes auf Erden. Das wäre also ein Engel. Einer, der uns im Namen Gottes etwas sagen kann: einen Gruß, eine Warnung, ein Wort der Zuneigung.
Solche Wesen gibt es. Auch unter uns? „Denn er hat seinen Engeln befohlen,
(Psalm 91,11-12) |
Kapelle Maria Heimsuchung, Höfle |
Die Kapelle in ihrer heutigen Größe wurde 1936 fertiggestellt (ursprünglicher Bau wohl aus dem 19. Jh.). Vom Egger Kunstmaler Alois Waldner stammt das Altarbild, das den Besuch der Gottesmutter Maria bei ihrer Base Elisabeth, die sogenannte Heimsuchung, zum Thema hat. Das biblisch bezeugte Geschehen (Lk 1,39-65) ist in die Szenerie der umgebenen Bergwelt gesetzt. Heute ist das Gotteshaus mit vielen Sterbebildchen von Personen, die sich mit dem Lecknertal verbunden fühlten, geschmückt. Kunsthistorisch bemerkenswert ist ein „Ex-voto“-Gemälde auf der frei zugänglichen Empore. Das aus dem Jahre 1696 stammende Gemälde zeigt die Marienkönigin mit ihrem ebenfalls königlich gewandeten Sohn. Die einfache, bäuerlich anmutende Malweise lädt den heutigen Betrachter zum Schmunzeln ein. Dem angefügten Text ist zu entnehmen, dass ein hiesiger Bauer auf Fürsprache der allerheiligsten Jungfrau Maria von seinem Fußleiden geheilt wurde.
Heimsuchung bedeutet heute: ein Schicksalsschlag, eine Krankheit, ein Todesfall. Gemeint war eigentlich: der Retter sucht uns daheim. Die Versuchung ist groß, die Welt zu unterteilen. Da gibt es heilige Orte, an denen gebetet, geopfert, gepredigt, gelobt und Glauben bezeugt wird. Dort gibt es normale Orte, an denen gearbeitet, gegessen, geschlafen, gelacht und geweint wird. Da begegnen wir dem Religiösen, dort dem wahren Leben. Maria und Elisabeth durchbrechen diese Spielregeln. Sie treffen sich hier und heute, den Gottessohn und seinen Verkünder unter ihren Herzen tragend.
Bin ich bereit, Gottes Nähe auch in meinem unaufgeräumten Alltag zuzulassen? großer gott
(Wolfgang Flatz) |
Fatimakapelle, Bad |
1950 eingeweiht, steht diese Kapelle auf einer Anhöhe in der Parzelle Bad. In der mit Quelltuff aus der nahen Bolgenach ausgestatteten kleinen Apsis steht eine Marienstatue. Sie erinnert an das wundersame Geschehen in Fatima (Wallfahrtsort in Portugal). Dort ist im Jahre 1913 drei Hirtenkindern die hl. Gottesmutter erschienen. Unmittelbarer Anlass für den Bau der Kapelle war die Genesung des Norbert Mennel. Er erlitt am 22.10.1948 eine lebensbedrohliche Verletzung durch eine Handgranate, die die französischen Besatzer liegen gelassen hatten. Sein Vater Konrad Mennel machte am Krankenbett des Sohnes das Versprechen, dass er eine Kapelle erbauen werde, wenn Norbert dieses Unglück überlebt. 1949 konnte mit dem Bau begonnen werden.
Wunder – in der heutigen aufgeklärten, wissenschaftsgläubigen Zeit ein umstrittenes Thema. Die eigenwillige Gestaltung der Apsis der Kapelle fasziniert besonders die Kinder. Mystisch, geheimnisvoll erinnern die Quelltuffsteine an märchenhafte Zeiten. Das Sichtbare weist auf Verborgenes hin.
Jesus spricht im Matthäus-Evangelium 18,3-4: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte.“ Vielleicht, weil die Kinder in ihren Herzen den Schatz des Geheimnisvollen, Unerklärlichen und Verborgenen bewahren.
Lass ich meine Augen die Wunder des Alltags sehen? Gott segne deine Augen, (Petra Hillebrand) |
Kapelle Maria Himmelfahrt, Sippersegg |
Die im Jahre 1952/53 im modernen Rundstil erbaute Kapelle fügt sich in die Landschaft ein. Da der Kirchgang sowohl nach Balderschwang als auch nach Hittisau ein sehr langer war, entsprang der Wunsch für die Älpler eine eigene Gebetsstätte in Sippersegg zu errichten. Bemerkenswert ist der frei sichtbare, kegelförmige Dachstuhl. Der weiß getunchte, schmucklose Kirchenraum konzentriert sich auf den mit Steinen aus der Nagelfluhkette angereicherten, in Betonquadern gegossenen Altar und das dahinterliegende, raumbeherrschende Farbfenster von Martin Häusle. Dieser herausragende Vorarlberger Künstler schuf eine beeindruckende Darstellung der Himmelfahrt Mariens. Staunende, zum Teil ratlose Gestalten begleiten mit weit geöffneten Augen und ausgebreiteten Armen das wundersame Aufsteigen der Gottesmutter gen Himmel. Drei Jahre zuvor wurde von Papst Pius XII. das Fest der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ zum Dogma der katholischen Kirche erhoben. Heute wird diese Kapelle gerne für Trauungen genutzt. Im kleinen Altarraum von Sippersegg begegnet uns die ganze Spannung des Lebens der Mutter Jesu: der schwere, mit Steinen aufgeschlichtete Altar – die leichte, schwebende Jungfrau Maria. Das Schwere und das Leichte, das Bodenständige und das Himmelwärtsstrebende – all das hat diese junge Frau aus Galiläa am eigenen Leib erfahren. Ihre Entscheidung, selbständig getroffen im Zwiegespräch mit dem Boten Gottes, war ein Wagnis. Sie hat den sicheren Boden des Gewöhnlichen verlassen. Zum Fundament ihrer Lebensentscheidung wurden das Vertrauen in den Zuspruch Gottes und das Verständnis ihres ehelichen Begleiters Josef.
Sich sicher fühlen, belastbar sein, getragen sein, loslassen können, die Spannungen des Lebens aushalten – wer möchte das nicht?
Das Evangelium legt das schönste Wort der Gelassenheit einem hörenden Menschen in den Mund: „Siehe, (Jörg Zink) |
Haus Nazareth, Niederlassung der Dienerinnen vom Heiligen Blut |
Die kath. Ordensschwestern Dienerinnen vom Heiligen Blut leben seit 2011 in Hittisau - Dorf. Unser Anliegen ist die Neuevangelisierung nach dem Vorbild der Gottesmutter Maria. Dabei ist unsere Hauptaufgabe die geistliche Mutterschaft in allen Bereichen von Kirche und Welt zu stärken, um so den väterlichen Dienst der Priester zu ergänzen. Zusammen mit den "Oratorianern vom Hl. Blut" und der "Bruderschaft vom Hl. Blut" bilden wir die Geistliche Familie vom Hl. Blut.
Spiritualität: Wir verehren in besonderer Weise das kostbare Blut Christi, das zum Heil der Menschen am Kreuz vergossen wurde. Es ist in den Wunden der Menschheit und der ganzen Welt gegenwärtig, an Leib, Seele und Geist. Durch unser Leben und Wirken wollen wir eine Antwort auf die am Kreuz vergossene Liebe geben. Einkehrtage und Geistliches Programm: https://blut-christi.de/terminkalender/#Termine-Hittisau
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